
„Von NeuroSAFE bis Genanalyse. Unsere Therapie ist immer für den individuellen Patienten maßgeschneidert.“
Prof. Dr. Thorsten Schlomm, Klinikdirektor
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Die Klinik für Urologie der Charité informiert: Prostatakrebs
Der häufigste Tumor des Mannes: Prostatakrebs oder auch Prostatakarzinom genannt ist eine Erkrankung des Alters – jedoch mit guten Heilungschancen dank moderner Therapiemethoden. Erfahren Sie, welche Ursachen die Krankheit hat, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen die Urologie der Charité bietet.
Prostatakrebs: Allgemeine Informationen

Was ist die Prostata? Anatomie und Funktion
Die Vorsteherdrüse, die sogenannte Prostata, ist ein Organ und befindet sich im kleinen Becken. Sie grenzt an Darm, Blase und den Harnschließmuskel und ist umgegeben von einem Nervengeflecht, den Erektionsnerven. Die Prostata ist kein lebenswichtiges Organ – vielmehr wird sie zur Fortpflanzung benötigt. Als Drüse produziert sie einen Teil der Samenflüssigkeit.
Was ist Prostatakrebs und welche Ursachen hat er?
Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor in der Prostata. Bei Männern gehört dieser Krebs zu den weitesten verbreiteten Krebsarten. Dabei handelt es sich allerdings vorwiegend um eine Erkrankung des Alters: Je älter man wird, desto mehr steigt auch die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken. Glücklicherweise sind die Heilungschancen des Prostatakarzinoms heutzutage sehr hoch.
Direkte Ursachen für Prostatakrebs sind weitgehend ungeklärt. Als Risikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs gelten ein erhöhtes Alter sowie eine familiäre Vorbelastung. Männer, die einen Verwandten mit Prostatakarzinom haben, laufen eher Gefahr, ebenfalls zu erkranken.
Welche Symptome treten bei Prostatakarzinom auf?
Im frühen Stadium verursacht die Erkrankung keine Symptome. Um einen Tumor im Bereich der Prostata frühzeitig zu erkennen, so dass es gar nicht erst zu Metastasenbildung kommen kann, ist es wichtig, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und den PSA-Wert regelmäßig überprüfen zu lassen. Mehr hierzu lesen Sie im nächsten Absatz.
Diagnose Prostatakrebs: So stellen wir die Erkrankung fest

Prostatakrebs-Vorsorge und PSA-Wert:
Die Tastuntersuchung ist eine bewährte Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Durch diese Untersuchung kann man bereits guten Aufschluss darüber erhalten, ob die Prostata des Mannes verändert ist.
Ebenfalls zur Früherkennung von Prostatakrebs existiert eine Laboruntersuchung, die PSA-Wert-Bestimmung:
● Der PSA-Wert (Prostata spezifisches Antigen) wird aus dem Blut des Mannes bestimmt und kommt ausschließlich in der Prostata vor.
● Eine Erhöhung des Wertes kann jedoch auch durch Entzündungen, sportliche Aktivität oder Sex hervorgerufen werden – deshalb wird ihr Urologe nach dieser Untersuchung zunächst weitere Kontrollen anstreben, bevor er Ihnen zu einer Biopsie rät.
● Die PSA-Messung als Prostatakrebsvorsorge wird empfohlen bei Männern ab 45 Jahren. Bleibt der PSA-Wert unter einer bestimmten Grenze, ist für ca. 10 Jahre keine weitere Messung notwendig.
Prostatakrebs-Verdacht:
Sind mehrere PSA-Werte in Folge über einer bestimmten, altersabhängigen Grenze erhöht, wird Betroffenen oftmals eine Prostata-Biopsie empfohlen. Wir führen Biopsien entweder mittels Ultraschall über den Enddarm (TRUS = Transrektaler Ultraschall) oder über den Damm (Perineale Biopsie) durch – selbstverständlich mit Betäubung. Welches Verfahren für Sie geeignet ist, besprechen wir individuell mit Ihnen.
Folgende Formen der Biopsie werden in der Klinik für Urologie durchgeführt:
● Randomisierte (TRUS)-Biopsie: Bei diesem Verfahren wird die Prostata im Ultraschall in verschiedene Regionen eingeteilt und aus diesen Regionen jeweils eine oder mehrere Gewebeproben entfernt.
● MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie: Bei der MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie wird zunächst ein multiparametrisches MRT-Bild der Prostata erstellt. Dies wird zumeist schon durch den Urologen ambulant veranlasst. Anschließend wird dieses MRT-Bild mit dem Ultraschallbild kombiniert. Sollten sich im MRT verdächtige Stellen zeigen, können diese nun gezielt biopsiert werden. Zusätzlich zu dieser gezielten Probenahme wird häufig zusätzlich auch eine Randomisierte Biopsie durchgeführt, um ein vollständiges Bild über die Prostata zu bekommen. Die MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie wird seit 2012 in enger Kooperation mit der Radiologischen Klinik an unserer Klinik angeboten und stellt als moderne und zuverlässige Methode aktuell das häufigste Biopsieverfahren in der Klinik für Urologie der Charité dar.
● Mikro-Ultraschall: Der Mikro-Ultraschall ermöglicht während einer Biopsie eine weit höhere Auflösung und somit bessere Darstellung der Prostata, so dass auch solche Herde des Prostatakrebs aufgefunden werden können, welche mit einem konventionellen Ultraschall und auch im MRT nicht detektiert werden. Einen Vorteil bietet diese Diagnose für Patienten, die z.B. aufgrund von Implantaten oder Platzangst kein MRT bekommen können.
Gleason-Wert:
Der Gleason-Wert ist eine Einteilung, mit der sowohl die Aggressivität des Prostatakarzinoms als auch die Wahrscheinlichkeit zur Metastasierung angegeben wird.
Der Gleason-Wert wird wie folgt bestimmt:
● Nach Entnahme einer Probe aus der Prostata des Mann untersucht ein Pathologe die Zellen und gibt ihnen dabei Noten von 3-5.
● 3 steht hier für den besten und 5 für den ungünstigsten Wert.
● Da in einer Prostata oft mehr als ein Wachstumsmuster vorkommt, wird der Gleason-Wert mit zwei Zahlen angegeben, die mit einem + getrennt werden.
● Die erste Zahl gibt den häufigsten und die zweite Zahl den zweithäufigsten Zelltyp an. So bedeutet 3+3 einen langsam wachsenden Tumor – und 5+5 steht für ein aggressives Beispiel.
Wir sorgen dafür, dass Ihr Tumor immer mit den modernsten Methoden untersucht werden kann. Für Ihre sicherere Zukunft.
Wir haben uns auf die genetische Therapie von Tumorerkrankungen spezialisiert. Diese werden gerade bei Prostatakrebs immer wichtiger. Zahlreiche Studien mit genbasierten Medikamenten werden derzeit international durchgeführt. Auch unsere Klinik nimmt an diesen Studien teil. Voraussetzung für diese neuen Therapie ist eine genetische Untersuchung des Tumormaterials (welches z.B. bei einer Prostatabiopsie oder Operation gewonnen wird). Hierfür muß das Tumorgewebe mit speziellen Techniken aufbewahrt und aufbereitet werden. Wenn eine Biopsie oder operative Entfernung der Prostata (Prostatektomie) in unserer Klinik durchgeführt wird, kann das Gewebe jederzeit für weitere genetische Diagnostik verwendet werden, auch noch Jahre später. Das garantiert ihnen einen Zugang zu modernen Studien und Therapien auch in der Zukunft.
Bei bestätigtem Prostatakrebs: Welche Schritte folgen?

Wird bei Ihnen ein Prostatakarzinom diagnostiziert, wird Ihr Arzt möglicherweise weitere Untersuchungen empfehlen. Hierbei handelt es sich um ein sog. „Staging” – dabei untersucht man, ob der Krebs auf die Prostata begrenzt ist oder sich in die Umgebung oder sogar in andere Organe ausgebreitet hat.
Zusätzlich notwendige Untersuchungen können ein CT, eine Knochenszintigrafie, ein PET-CT oder ein MRT sein. Gerne helfen wir Ihnen bei der Durchführung dieser Untersuchungen weiter.
Therapie des Prostatakarzinoms: Unsere Behandlungen
Das Interdisziplinäre Prostatakrebszentrum (IPZ) der Charité ist eines der größten nationalen Zentren für die Therapie des Prostatakarzinoms. Die hohe Qualität des Prostatazentrums wird von der Deutschen Krebsgesellschaft sowie durch die Focus Klinikliste bestätigt.
Je früher wir Prostatakrebs erkennen, umso besser können wir ihn behandeln und heilen. Gerade im Frühstadium, wenn er sich auf die Prostata beschränkt, sind die Heilungschancen sehr groß und die Lebenserwartung gut.
Folgende Therapien bieten wir an:



Operative Behandlung:
Eine mögliche Behandlung bei Prostatakrebs ist die radikale Prostatektomie. Hierbei wird die Prostata vollständig entfernt, die Erektionsnerven und der Harnschließmuskel jedoch so weit wie möglich erhalten – um Potenz und Kontinenz weiterhin zu gewährleisten.
Es gibt es zwei mögliche Zugangswege:
- Eine offene Entfernung des Tumors über einen Bauchschnitt
- oder aber die minimalinvasive, roboterassistierte (daVinci-) Operation.
Dabei ist es uns sehr wichtig, Ihr Nervengewebe so weit wie möglich zu erhalten. Während der Operation entscheiden wir mithilfe der NeuroSAFE Technik, ob wir Teile der lokalen Erektionsnerven entfernen müssen, falls sich dort bereits Zellen des Tumors befinden.
Eine zweite besondere OP-Technik, welche durch unsere Chirurgen entwickelt wurde, ist der größtmögliche Erhalt des Schließmuskels („Full Functional Length of the Urethra“), welche eine bessere postoperative Kontinenz ermöglicht. Wir sind stets bemüht, während einer Operation so viel vom natürlichen Gewebe wie möglich zu erhalten und lediglich die Teile zu entfernen, die wirklich von Tumor befallen sind.
Ob in Ihrem Fall eine offene oder eine roboterassistierte Operation des Prostatakarzinoms die bessere Entscheidung ist, wird Ihr Chirurg in Rücksprache mit Ihnen und Ihrem behandelnden Urologen besprechen. Dies ist abhängig von einigen Faktoren wie z.B. Alter, Körperstatur, Nebenerkrankungen, vorherigen Operationen und ähnliches. Auf das onkologische Ergebnis bezogen sind jedoch beide Operationstechniken gleichwertig, die besonderen OP-Techniken zum Erhalt von Kontinenz und Potenz werden ebenfalls bei beiden Verfahren gleichermaßen angewandt.
Radiotherapie:
Eine zweite Möglichkeit zur lokalen Behandlung eines Prostatakarzinom oder auch Prostatakrebs ist die Radiotherapie . Hier werden durch eine radioaktive Bestrahlung des Tumors die Krebszellen zerstört. Das ist heutzutage auf verschiedenen Wegen möglich, z.B. durch Bestrahlung von außen, welche genau geplant und unter CT-Kontrolle durchgeführt wird, aber auch durch Bestrahlung von innen (die sogenannten „Brachytherapien“), bei denen man eine Strahlenquelle direkt in die Prostata einbringt. An der Charité besteht eine enge Kooperation mit unseren Kollegen der Strahlentherapie. Zusammen finden wir die bestmögliche Behandlungsform in Ihrem Fall.
Active Surveillance:
Gelegentlich wächst die Erkrankung Prostatakrebs so langsam, dass sie wahrscheinlich niemals einer lokalen medizinischen Behandlung bedarf, sondern der Tumor lediglich überwacht werden sollte, um eine lange Lebenserwartung zu gewährleisten. Hierzu sind regelmäßige PSA-Kontrollen und gegebenenfalls weitere Biopsien des Tumors notwendig. Eigens dazu haben wir eine “Active Surveillance”-Sprechstunde eingerichtet.
Medikamente:
Sollte eine fortgeschrittener Prostatakrebserkrankung mit einer Streuung von Krebszellen, sogenannten Metastasen, vorliegen, kann eine lokale Therapie alleine nicht ausreichend sein. Am besten bekämpfen lassen sich im Körper befindliche Tumorzellen in diesem Stadium durch eine Therapie mit Medikamenten.
● Prostatakrebs-Zellen reagieren sensibel auf Testosteron-Entzug – dies ist einer der primären Anhaltspunkte für den Einsatz von Medikamenten.
● So lässt sich durch eine “Hormontherapie” ein Wachstum der Tumorzellen des Prostatakarzinom für eine bestimmte Zeit aufhalten.
In manchen Fällen der Erkrankung kann auch eine Chemotherapie notwendig sein; bei Patienten mit weiter fortgeschrittenem Befund findet die medizinische Behandlung in unserem Zentrum für Uro-Onkologie statt.
Interdisziplinäre Prostatakrebszentrum - zertifizierte Behandlungsqualität
Aufgrund der zahlreichen zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten, ist es eine große Herausforderung, das für Sie beste Behandlungskonzept zu erarbeiten. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, haben wir bereits im Jahre 2008 als Vorreiter in Deutschland ein interdisziplinäres Prostatakarzinomzentrum etabliert. Dieses ist nach den strengen Qualitätskriterien der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.(DKG) zertifiziert.
Weiterführende Links
Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen in der Region:
Regionalverband Neue Bundesländer: www.prostatakrebs-rnbps.de
Prostatakrebs Selbsthilfe Halle: http://www.prostatakrebs-halle.de/
Für weitere Informationen - treten Sie mit uns in Kontakt!
Für mehr Informationen, vereinbaren Sie gerne telefonisch einen Termin in einer unserer Spezialsprechstunden (Tel.: +49 30 450 515 515) oder senden Sie uns eine Mail.
Ihr Ansprechpartner für Prostatakrebs

Direktor der Klinik für Urologie