
„Peniskrebs ist sehr selten. Um so wichtiger ist die Erfahrung des behandelnden Teams."
Dr. Maximilian Reimann, Funktionsoberarzt
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Die Klinik für Urologie informiert: Peniskrebs
Peniskrebs ist ein seltener bösartiger Tumor. Erfahren Sie hier, welche Ursachen die Krankheit hat, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen die Urologie der Charité bietet.
Peniskrebs: Allgemeine Informationen
Was ist Peniskrebs und welche Ursachen gibt es?
Peniskrebs ist ein bösartiger Tumor, der von den oberflächlichen Schichten der Eichel und der Vorhaut ausgeht. Bei Männern gehört dieser Krebs zu den seltenen Krebsarten. Dabei handelt es sich vorwiegend um eine Erkrankung der zweiten Lebenshälfte: Im Mittel erkranken die Männer mit 70 Jahren. Die Überlebensaussichten sind im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen des Mannes überdurchschnittlich gut.
Direkte Ursachen für Peniskrebs sind weitgehend ungeklärt. Als Risikofaktoren für die Entstehung von Peniskrebs gelten allerdings eine HPV (Humanes Papilloma Virus) – Infektion, wiederkehrende Entzündungen der Eichel oder Vorhaut z.B. auf Grundlage einer engen Vorhaut.
Welche Symptome treten bei Peniskrebs auf?
Im frühen Stadium verursacht die Erkrankung keine Symptome. Um einen Tumor im Bereich des Penis frühzeitig zu erkennen, so dass es gar nicht erst zur Bildung von Metastasen kommen kann, ist es wichtig, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, den Penis täglich zu reinigen und selbst auf Veränderungen im Bereich der Eichel und Vorhaut zu achten. Auf Wunsch kann im Jugendalter eine HPV Impfung durchgeführt werden.
Diagnose Peniskrebs: So stellen wir die Erkrankung fest
Findet sich eine gerötete Stelle oder ein Tumor im Bereich des Penis, die sich ggf. schnell verändert, blutet oder hart zu tasten ist, wird Betroffenen eine weitere Abklärung mittels Biopsie empfohlen. Wir führen Biopsien organschonend und wenn möglich in lokaler Betäubung durch. Je nach Lage der auffälligen Stelle ist es sinnvoll eine Beschneidung mit durchzuführen, um weitere Entzündungen zu verhindern.
Welches Verfahren für Sie geeignet ist, besprechen wir individuell mit Ihnen.
Bei bestätigtem Peniskrebs: Welche Schritte folgen?
Wird bei Ihnen ein Peniskrebs diagnostiziert, wird Ihr Arzt möglicherweise weitere Untersuchungen empfehlen. Hierbei handelt es sich um ein sog. „Staging” – dabei untersucht man, ob der Krebs auf den Penis begrenzt ist oder sich in die Umgebung oder sogar in andere Organe ausgebreitet hat.
Wichtig ist dieser Schritt, wenn ihr behandelnder Arzt Lymphknoten in der Leiste vergrößert tasten kann. Sollte dies der Fall sein können zusätzliche Untersuchungen wie ein CT, ein PET-CT oder ein MRT hilfreich sein. Gerne helfen wir Ihnen bei der Durchführung dieser Untersuchungen weiter.
Therapie des Peniskrebses: Unsere Behandlungen
Peniskrebs ist eine seltene Erkrankung. Daher wird die Behandlung in einem Zentrum empfohlen. Das Peniskrebszentrum der Charité ist eines der größten nationalen Zentren für die Therapie des Peniskarzinoms.
Je früher wir Peniskrebs erkennen, umso besser können wir ihn behandeln und heilen. Gerade im Frühstadium, wenn er sich auf den Penis beschränkt, sind die organschonenden Heilungschancen sehr groß und die Lebenserwartung gut.
Folgende Therapien bieten wir an:
Konservative Maßnahmen:
Gelegentlich wächst die Erkrankung Peniskrebs und deren Vorstufen so langsam, dass sie wahrscheinlich niemals einer größeren operativen Behandlung bedarf, sondern der Tumor lokal mittels Medikamenten behandelt werden kann. Eine Beratung in unserer Peniskarzinom Sprechstunde zur Biopsie und folgend ggf. möglichen lokalen Therapie ohne Operation ist bei jeder auffälligen Stelle am Penis sinnvoll.
Operative Behandlung:
Eine mögliche Behandlung bei Peniskrebs ist die Entfernung der befallenen Stelle, so Organ schonend wie möglich. Hierbei wird die befallene Stelle mit dem minimal notwendigen Sicherheitsabstand entfernt.
Dies ist bei fortgeschrittenen Peniskrebs teilweise nicht mehr möglich, sodass die Eichel, ein Teil des Penis oder der gesamte Penis entfernt werden muss.
Bei der vollständigen Entfernung des Penis wird die Harnröhre zwischen Hodensack und After ausgeleitet um einen normalen Toilettengang zum Wasserlassen zu gewährleisten.
Sind die Lymphknoten der Leiste oder weiter fortgeschritten des kleinen Beckens befallen werden diese ebenfalls in einer eigenen Operation entfernt.
Es gibt es zwei mögliche Zugangswege:
- Eine offene Entfernung der Leistenlymphknoten beidseits und
- Die Entfernung der Beckenlymphknoten mittels offener oder aber die minimalinvasive, roboterassistierte (daVinci-) Operation
Eine zweite besondere OP-Technik, welche in Kooperation mit unseren Nuklearmedizinern angeboten wird, ist die Sentinel-Lympadenektomie der Leiste bei der ein radioaktiver Marker über den Penis appliziert wird um genauer möglicherweise gefallene Lymphknoten zu entdecken. Dies ist je nach Tumorstadium eine für Sie passende Operationsmethode
Wir sind stets bemüht, während einer Operation so viel vom natürlichen Gewebe wie möglich zu erhalten und lediglich die Teile zu entfernen, die wirklich von Tumor befallen sind.
Welche OP in Ihrem Fall die passende ist wird in unserer interdisziplinären CCCC Tumorkonferenz individuell beschlossen. Dies ist abhängig von einigen Faktoren wie z.B. Alter, Körperstatur, Nebenerkrankungen, vorherigen Operationen und ähnliches.
Strahlentherapie:
Eine zweite Möglichkeit zur lokalen Behandlung eines Peniskrebses ist die Strahlentherapie. Diese kommt allerdings nicht für alle Stadien des Peniskrebses in Frage. Hier werden durch eine radioaktive Bestrahlung des Tumors die Krebszellen durch Bestrahlung von außen, welche genau geplant und unter radiologischen Kontrolle durchgeführt wird, zerstört. An der Charité besteht eine enge Kooperation mit unseren Kollegen der Strahlentherapie. Zusammen finden wir die bestmögliche Behandlungsform in Ihrem Fall.
Medikamente:
Sollte eine fortgeschrittene Peniskrebserkrankung mit einer Streuung von Krebszellen, sogenannten Metastasen, vorliegen, kann eine lokale Therapie alleine nicht ausreichend sein. Am besten bekämpfen lassen sich im Körper befindliche Tumorzellen in diesem Stadium durch eine Therapie mit einer Chemotherapie. Bei Patienten mit weiter fortgeschrittenem Befund findet die medizinische Behandlung in unserem Zentrum für Uro-Onkologie statt.
Für weitere Informationen - treten Sie mit uns in Kontakt!
Für mehr Informationen, vereinbaren Sie gerne telefonisch einen Termin in einer unserer Spezialsprechstunden (Tel.: +49 30 450 515 515) oder senden Sie uns eine Mail.
Ihr Ansprechpartner bei Peniskrebs

Funktionsoberarzt, Leiter des Zentrums für Peniskarzinome, Leiter des OP-Bereichs der Urologischen Poliklinik CBF