
„Unser Ziel ist es, nur den Tumor zu entfernen und die Niere zu erhalten“
Dr. med. Mandy Hubatsch, Oberärztin
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Die Klinik für Urologie informiert: Nierenkrebs
Die Diagnose „Nierenkrebs“ trifft laut Robert Koch-Institut in Deutschland jährlich ca. 15.000 Menschen, davon sind zwei Drittel der Betroffenen Männer, ein Drittel Frauen. Erfahren Sie, welche Ursachen die Krankheit hat, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen die Urologie der Charité bietet.
Nierenkrebs - Was ist das eigentlich? Allgemeine Informationen
Hinter dem Begriff „Nierenkrebs“ verbergen sich eine Reihe verschiedener Tumorerkrankungen der Niere, ausgehend von unterschiedlichen Zelltypen bzw. an unterschiedlichen Orten der Niere auftretend. Am häufigsten findet sich mit ca. 80% das sog. „Klarzellige“ Karzinom, darüber hinaus gibt es auch das papilläre Karzinom, das chromophobe Karzinom sowie einige seltenere Tumore.
Wie bei vielen anderen Krebsarten gibt es einige Risikofaktoren, die die Entstehung einer Nierenkrebs-Erkrankung begünstigen können. Dazu zählen zum Beispiel Rauchen, Übergewicht und Alkohol, aber auch ein Umgang mit Lösungsmitteln, Schadstoffen (z.B. Asbest, Arsen, Blei) sowie einen übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln in der Vorgeschichte. Eine Nierenkrebs-Erkrankung in der Familie erhöht ebenfalls das Risiko, selbst ein Nierenkarzinom zu entwickeln.
Häufig wird der Tumor zufällig entdeckt, weil eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung des Bauchraums durchgeführt wurde. Symptome wie ein tastbarer Tumor, Flankenschmerz oder Blut im Urin müssen nicht unbedingt auftreten und können eher auf eine fortgeschrittene Erkrankung hindeuten. Unspezifische Symptome, wie ein neuaufgetretener Bluthochdruck oder ein erhöhtes Kalzium, hängen damit zusammen, dass die Niere auch Hormone produziert, welche durch die Erkrankung aus dem Gleichgewicht geraten können.
Nierenkrebs: Was sind die nächsten Schritte?
Wurde bei Ihnen die Diagnose Nierenkrebs gestellt, ist es zunächst wichtig zu wissen, ob der Tumor sich auf die Niere beschränkt (=lokalisiert ist), regional fortgeschritten oder sich bereits Tochtergeschwüre (=Metastasen) gebildet haben. Um das heraus zu finden, wird ein sog. „Staging“ durchgeführt, d.h. man sucht mit verschiedenen Formen der Bildgebung nach weiteren Absiedlungen im gesamten Körper. Es sollte sich hierbei zur besseren Beurteilung um ein Kontrastmittel-gestütztes Verfahren, wie z.B. ein Kontrastmittel-CT oder Kontrastmittel-MRT, handeln. Sollte ein Verdacht auf Metastasen bestehen, können evtl. weitere Untersuchungen notwendig sein. Anhand der durchgeführten Bildgebung kann bereits eine erste Einschätzung des Krankheitsstadiums erfolgen, welche den Primärtumor beschreibt und die Ausdehnung und Eindringtiefe abschätzt. Idealerweise ist das Staging bereits durchgeführt, bevor Sie zu uns in die Sprechstunde kommen, damit wir Sie auf Grund der vorliegenden Informationen optimal beraten können.
Therapie bei Nierenkrebs: Unsere Behandlungsmöglichkeiten
Je früher wir die Erkrankung erkennen, umso besser. Folgende Therapien bietet die Klinik für Urologie der Charité an:
Die Operation:
Heutzutage ist die Operation in den meisten Fällen das Mittel der Wahl zur Behandlung einer Nierenkrebserkrankung. Hierbei versucht man zunehmend mehr, die Niere zu erhalten, wann immer dies möglich ist und also nur gezielt den Tumor zu entfernen. An der Charité führen wir deswegen das sog. „Nephrosafe“-Verfahren durch, das heißt, dass so viel gesundes Nierengewebe wie möglich erhalten wird, bei gleichzeitiger vollständiger Tumorentfernung. Die Operation kann sowohl minimalinvasiv (robotergestützt, daVinci-Verfahren) als auch offen durchgeführt werden. Welche das richtige Operationsverfahren für Sie ist, entscheiden Sie zusammen mit Ihrem Arzt in einem Vorgespräch. Gerade weil es sich bei Nierenkrebs um eine seltene Tumorerkrankung handelt ist die Expertise und Erfahrung des Operateurs von großer Bedeutung. Wir empfehlen daher immer, sich nur an Zentren zur Behandlung zu wenden, die diesen Eingriff häufig durchführen. Fragen Sie Ihren Operateur ruhig, wie viele dieser Operationen er im Jahr durchführt.
Nach der Operation wird das entnommene Gewebe von einem Pathologen untersucht. Dieser beurteilt dann, um welche Art von Tumor es sich handelt (Klarzellig, papillär, chromophob?), außerdem bestimmt er genau die Größe und untersucht, ob Lymphknoten bereits befallen von Tumorzellen waren. Anhand dieser Informationen zusammen mit den Ergebnissen der präoperativ durchgeführten Bildgebung teilt man das Krankheitsstadium dann nach der TNM-Klassifikation ein (siehe Abbildung). Anschließend werden die Informationen der TNM-Klassifikation zur Stadieneinteilung nach UICC zusammengefasst, welche die Grundlage für weitere Behandlungsschritte bildet.
Zusätzlich wird auch die Differenzierung der Zellen (d.h. ob die Zellen in Aussehen und Funktion gesunden Zellen ähneln) im sog. „Grading“ beschrieben. Je weniger die Tumorzellen noch wie normale Nierenzellen aussehen, umso aggressiver der Tumor.
Die Fokale Therapie:
Für bestimmte, ausgewählte Patienten kann auch eine Radiofrequenztherapie das richtige sein. Dies trifft vor allem auf ältere, vorerkrankte Patienten zu, denen man das Operationsrisiko ersparen möchte. Dabei wird eine Sonde durch die Haut bis in den Tumor vorgeschoben und das Krebsgewebe unter Röntgenkontrolle verkocht. Dies ist eine minimal-invasive Maßnahme, für die bisher allerdings keine Langzeitergebnisse vorliegen.
Die Systemische Therapie:
Manchmal ist die lokale Entfernung des Tumors in der Niere alleine nicht ausreichend zur Krebsbehandlung und man muss auch einen Weg finden, weiter entfernt liegende Tumorzellen anzugreifen. Dies ist vorwiegend über eine medikamentöse Tumortherapie möglich. Während bis vor ca. 10 Jahren die Immuntherapie die Standardbehandlung bei Nierenkrebs war, werden seit 2006 die sog. „Target-Therapien“ (=gezielte Therapien) immer wichtiger. Diese zielen auf bestimmte Eiweiße, die z.B. durch die (nicht-)Weitergabe von bestimmten Signalen direkt auf das Krebswachstum Einfluss nehmen können.
Es stehen eine Reihe verschiedener Medikamente zur medikamentösen Behandlung des Tumors zur Verfügung. Welches genau das richtige für Sie ist, ist von einer Menge verschiedener Faktoren abhängig. Unsere Abteilung für Uro-Onkologie ist spezialisiert auf die medikamentöse Therapie urologischer Tumorerkrankung und kann helfen, die optimale Therapie zu finden.
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Für mehr Informationen, vereinbaren Sie gerne einen Termin in einer unserer Spezialsprechstunden. (Telefonisch unter +49 30 450 515 515 oder senden Sie uns eine Mail)
Ihr Ansprechpartner für Nierenkrebs

Campusübergreifender geschäftsführender Oberarzt, Leiter des uroonkologischen Zentrums, Leiter des interdisziplinären Prostatakrebszentrums, Leiter der Sektion Nierentumore